Die Zusammenführung von Hund und neuem blinden Halter erfolgt im Rahmen der so genannten Einschulungs-Lehrgänge.
Der erste einwöchige Einschulungsteil findet am Ort der Schule in Konstanz bzw. Offenbach / Pfalz statt. Hier hat der Hund einen Heimvorteil, und wir können die Strecken und Wege gezielt so auswählen, dass Überforderungen auf Seiten von Hund und Mensch minimiert werden.
In dieser ersten Woche geht es zunächst darum, dass Hund und Mensch vertraut miteinander werden, eine Beziehung zueinander aufbauen, dass der neue Führhundehalter lernt, wie er seinen Hund einschätzen und kontrollieren kann, und dass sich der Hund von der Trainerin weg auf den neuen Halter hinorientiert. Zu diesem Zweck werden viele Kontaktübungen auf dem Pflegetisch und im Freilauf während ausgedehnter Spaziergänge mit häufigem Hundekontakt praktiziert.
Parallel beginnen wir mit einfachen Läufen im Führgeschirr, die dem neuen Halter ein Gefühl für die neue Fortbewegung geben. Sukzessive werden die Trainingsläufe in immer komplexere Umgebung verlegt, Verkehrsmittel benutzt und mehr und mehr Ablenkungen und Hindernisse integriert. Im Prinzip wird die gesamte Ausbildung des Hundes noch einmal in Kurzform mit dem neuen Halter wiederholt und der Führhundehalter lernt, wie er sich in allen möglichen Führsituationen verhalten muss, um eine konstante und freudige Gespannzusammenarbeit zu erhalten.
Für den zweiten, zirka zweiwöchigen Einschulungsteil reist die Ausbilderin dann an den Wohnort des Führhundehalters. Jetzt werden alle vom blinden Halter benötigten Strecken eingeübt, bzw. auf das neue Hilfsmittel hin variiert und abgewandelt. Oft können auch neue Strecken eingearbeitet werden. Zudem müssen natürlich auch verschiedenen Spaziergänge und Freilaufmöglichkeiten für das neue lebendige Hilfsmittel erkundet werden, damit der Führhund auch im neuen Zuhause genügend Bewegung und Hundekontakt gewährleistet hat.
Wir empfehlen jedem neuen Führhundehalter, sich in den ersten Wochen der Gespannzusammenarbeit an vertraute und eingeübte Strecken zu halten. So kann dem Hund genügend „Führung" und Kontrolle gegeben werden, um ein schulmäßiges Arbeiten zu erhalten und zu festigen. Später, nachdem sich der Führhundehalter mit dem neuen Hund richtig vertraut fühlt, werden sich die meisten sukzessive auch an neue Strecken und in neue Umgebung wagen. Dann wird den meisten der enorme Mobilitätszuwachs und Gewinn an persönlicher Freiheit richtig bewusst werden.
Die Einschulung endet offiziell mit der von der Krankenkasse in Auftrag gegebenen Gespannprüfung. Wir schlagen in der Regel vor, diese Prüfung nicht unmittelbar am Ende des Lehrgangs durchzuführen, sondern nach vier bis acht Wochen, wenn das Gespann sich gut "zusammengerauft" hat.
In aller Regel führen wir vor der Prüfung noch eine zweitägige Nachkontrolle durch. Eventuell eingeschlichene Fehler oder Schlampereien können nach dieser Zeitspanne noch gut korrigiert werden, und wir fühlen uns sicher, dass das neue Team auf dem richtigen Weg ist.