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Im Dezember des vergangenen Jahres habe ich mir nach einem einwöchigen Test,
den Trekker Breeze gekauft. Dabei handelt es sich um eine GPS-gestützte
Navigationshilfe für blinde und sehbehinderte Menschen. "Breeze" nutzt also
das GPS-Signal in Verbindung mit abgespeicherten digitalen Landkarten.

Im folgenden liefere ich keinen umfassenden Testbericht und keine
Bedienungsanleitung, sondern schreibe nur meine Erfahrungen mit dem Gerät
auf. Wer weitere Produktinformationen sucht, kann z. B. bei Google oder
einer anderen Suchmaschine im Suchfeld "trekker Breeze" eingeben. Dort
finden sich zahlreiche Verweise.

Hier nur einige sehr Grundlegende Informationen zum Gerät, die ich zum
besseren Verständnis voranstellen möchte.

Der Breeze ist ein recht kleines Kästchen mit einem eingebauten Lautsprecher
und einem eingebauten Mikrofon. Ein Externer Lautsprecher kann angeschlossen
und an einem mitgelieferten Tragegurt oder an der Kleidung befestigt werden.
Der Breeze wird in einer Ledertasche geliefert, die ebenfalls Problemlos mit
dem Tragegurt verbunden werden kann. In dörflicher Umgebung habe ich den
Breeze ohne Zusatzlautsprecher in die Jackentasche gesteckt und konnte die
Ansagen gut verstehen. Sobald die Umgebungsgeräusche aber etwas lauter sind,
ist es sinnvoll, den externen lautsprecher, der übrigens sehr klein und
flach ist, zu benutzen.

Die Tasten sind angenehm groß und lassen sich gut unterscheiden. . Die
"wo-bin-ich-Taste" ist durch ihre runde Form besonders hervorgehoben. Ich
konnte sie sogar mit Handschuhen problemlos drücken, obwohl das Gerät in
meiner Jackentasche steckte. Drückt man diese Taste, werden Gehrichtung,
Straßenname und nächste Kreuzung angesagt.

Der Breeze funktioniert nicht nur, wenn man sich auf einer Straße befindet,
die in der Karte eingezeichnet ist, sondern kann die Position auch im
Freigelände erkennen.

Man kann sich selbst Orientierungspunkte aufsprechen. Immer wenn man an die
Stelle kommt, an der man die Aufsprache vorgenommen hat, wird sie
automatisch abgespielt. Wenn man mit der Aufsprache unzufrieden ist, kann
man sie jederzeit (also auch im heimischen Ohrensessel) durch eine bessere
ersetzen.

Im Erkundungsmodus wird angesagt, in welcher Straße man sich befindet. Die
Querstraßen werden angesagt. Kreuzungen werden (je nach der gewählten
Einstellung) beschrieben.

Breeze verfügt außerdem über eine Backtrack-Funktion. Der jeweils aktuelle
Weg wird aufgezeichnet. Durch einen Tastendruck kann man Backtrack starten.
Man wird jetzt mittels gesprochener Anweisungen den Weg, den man zuvor
gegangen ist, zurückgeführt. .

Die Nutzer können sich selbst Routen erstellen, die aufgezeichnet werden,
während man einen Weg läuft. Es ist also möglich, längere Wege z. B. mit
Begleitung zu laufen und unter einem aufgesprochenen Namen abzulegen. Daran
bin ich aber zur Zeit nur wenig interessiert. Ich habe es nur
mal getestet. Es scheint zu funktionieren. Die Routen kann man sich übrigens
auch zu Hause - also ohne GPS - anhören.


Außerdem kann man sich zu Orientierungspunkten führen lassen. Zu diesem
Zweck kann man auch über die Tastatur des Breeze Adressen eingeben. Die
Adresse wird dann als Orientierungspunkt (z. B. Müllerstraße 5) gespeichert.
Wenn man eine andere Ansage haben möchte, kann man den Orientierungspunkt
einfach umbenennen.

Ich versuche mit dem "Breeze" zur Zeit vor allem, die Hunderunden zu
erweitern. Mein Blindenführhund Ryan ist davon echt begeistert. Ich finde
vor allem den Erkundungsmodus hilfreich.
Teilweise kommt es zu Fehlern, so z. B. wenn ich mich im "Freigelände"
bewege und nahe dem nicht in der Karte verzeichneten Weg ein Weg verläuft,
der eingezeichnet ist. Man muss darauf achten, die Orientierungspunkte an
Stellen zu setzen, an denen die Wegbezeichnung stimmt bzw. richtig
erscheint. Dann werden sie zuverlässig abgespielt!

Ich habe das Gerät jetzt in ganz verschiedenen Umgebungen getestet. Meist
werden die Kreuzungen fast alle perfekt angesagt. Manchmal kommen die
Ansagen auch zu spät. Das ist nicht zu vermeiden, weil GPS nur eine
Genauigkeit von ca. 10 Metern ermöglicht. An einer Stelle auf dem Weg in den
Wald verliert er
die Gehrichtung und ich muss den GPS-Empfänger zurücksetzen, was aber sehr
einfach möglich ist. Die Backtrekkinfunktion kann verwirrend sein. Wenn der
Satellitenempfang auf dem Hinweg unterbrochen war, spricht er auf dem
Rückweg natürlich irre, und es ist besser, meiner Orientierung zu vertrauen
oder Ryans Vorschlägen zu folgen.

Am Anfang hatte ich die Befürchtung, das Navi lenke mich zu sehr von der
unmittelbaren Wahrnehmung der Umgebung ab. Das kam natürlich auch vor. Mit
der Zeit verändert sich das aber, und die Technik tritt wieder in den
Hintergrund, wo sie hingehört. Um nicht abhängig von der Technik zu werden,
erscheint es mir zweckmäßig, das Navi nicht immer mitzunehmen. Bei ständigem
Gebrauch könnte die eigene Orientierungsfähigkeit abnehmen.

Insbesondere bei langen wegen, wenn Ryan frei läuft,  hilft mir der Breeze
inzwischen, den Kopf von
Kleinkram (wann kommt die nächste Querstraße, habe ich jetzt ein oder schon
zwei Waldwege überquert, wo muss ich abbiegen?) frei zu bekommen. Um das zu
erreichen, setze ich Orientierungspunkte oder nutze die automatische Ansage
der in der Karte gespeicherten Straßennamen. Dort sind auch manche Waldwege
verzeichnet.

Nützlich sind auch Kompas und Höhenmesser. Sehr selten kommt es beim Kompas
zu falschen Angaben. Das kann z. B. im Freigelände passieren, wenn eine
Straße ganz in der Nähe verläuft und die "Ortung" fehlerhaft ist. Man muss
der Stimme aus dem kleinen Kästchen halt nicht alles glauben. :-) Der
Eingebaute "Schrittmesser", der Wegentfernung und Gehzeit angibt, bringt ein
wenig Spaß beim Training. Vermutlich ist es beim Kilometerzähler am Fahrrad
ähnlich. Ist doch ganz nett, wenn man weiß, wieviele Kilometer man
zurückgelegt hat.

In der innenstadt erscheint mir das Gerät nützlich. Meine bisherigen
Erfahrungen sind gut. Das habe ich aber noch
nicht ausreichend getestet.

Ein Nachteil des Breeze besteht darin, dass er recht lange braucht, bis er
die Satelliten findet. Das kann schon mal bis zu fünf Minuten dauern.
Allerdings funktioniert es viel schneller, wenn er an einem Tag schon einmal
GPS-Empfang hatte und nach einer Pause wieder eingeschaltet wird. Manche
Nutzer schalten den Breeze eine viertel Stunde bevor sie weggehen wollen ein
und
legen ihn auf die Fensterbank, Wenn sie dann aus dem Haus
gehen, besteht bereits GPS-Empfang. Das ist vor allem im fremder Umgebung
(z. B. Hotel) eine gute Lösung. Ich schalte das Gerät immer erst ein,
wenn ich aus dem Haus gehe, weil ich in der Umgebung unserer Wohnung ohnehin
kein Navi brauche.

Der eingebaute Akku ist super! Ich schätze, man kann mit einer Akkuladung
Wege von ca acht Stunden Dauer gehen. Im ausgeschalteten Zustand entleert er
sich kaum.

Nachstehend fasse ich kurz zusammen, was mir aufgrund meiner bisherigen
Erfahrungen wichtig erscheint:

1. Viel wichtiger als alles, was vom "Breeze" oder einem anderen
Navigationsgerät kommt, ist die unmittelbare
Wahrnehmung der Umgebung und eine ordentliche Gespannleistung. Es kommt mir
vor allem darauf an, dass Ryan die Querstraßen richtig anzeigt. Das Navi
darf dann auch
ruhig mal zu spät kommen. Die gute Zusammenarbeit mit dem Hund darf durch
die Technik nicht leiden.

2. Breeze erleichtert die Orientierung dadurch, dass Informationen
zugänglich gemacht werden, die Sehende oft über die Augen ohnehin haben.
Straßennamen, Hausnummern usw. Das kann auch dabei helfen, dem Hund zum
besten Zeitpunkt Hörzeichen zu geben bzw. den Hund im Freilauf vor einer
schwierigen
Stelle einzuschirren. Der "Breeze" wird so zu Ryans elektronischem
Assistenten, und der Labrador freut sich. ;-)

3. Die Backtrekking-Funktion hat mir auch schon geholfen, in bekanntes
Gelände zurückzukommen. Funktioniert die nicht, gibt es noch eine zweite
Möglichkeit. Ich kann mich zu Orientierungspunkten führen lassen. dabei
errechnet das Gerät selbst den kürzesten Weg. Das gibt mir Sicherheit, wenn
ich neue Wege ausprobiere. Denn so kann ich mich zumindest immer wieder in
bekanntes Gelände zurückführen lassen.

4. Das Gerät wird durch den Gebrauch besser! Denn während ich die neuen Wege
laufe, setze ich mir Orientierungspunkte, die mir beim nächsten mal oder auf
dem Rückweg angesagt werden.
Wie bereits beschrieben, ist es auch möglich, einen ganzen Weg als Route
aufzuzeichnen. Dabei
erstellt der Breeze eine Wegbeschreibung, die man später jederzeit abrufen
kann.

Dieter Keller

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